Alternative Atemmasken vom LSP

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Bild: Siegfried Werner, LSP

An vielen Klinika und medizinischen Einrichtungen haben dieser Tage einen Engpass an Atemschutzmasken zu verzeichnen – der Bedarf während der aktuellen Corona-Pandemie ist explodiert. Die Beschaffung ist schwierig, der Nachschub bleibt zum Teil ganz aus.

Prof. Dr. Dirk Schubert vom Lehrstuhl für Polymerwerkstoffe (LSP) an der FAU hat aus diesem Grund ein einfaches Verfahren entwickelt, wie er und sein Team am Lehrstuhl für Polymerwerkstoffe kurzfristig Atemschutzmasken aus so genanntem Meltblown-Filtervlies herstellen können.

Bild: Siegfried Werner, LSP

Der Experte für Fasern hat dafür zunächst eine handelsübliche FFP2-Maske analysiert. Im zweiten Schritt hat er die am LSP vorhandenen Meltblown-Anlagen auf die Produktion vergleichbarer Filtervliese innerhalb weniger Tage umgerüstet. Schritt drei: Schubert hat zusammen mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern ein einfaches Konfektionierungskonzept entwickelt und umgesetzt. Die besondere Herausforderung waren dabei, die aktuellen Kontaktbeschränkung einzuhalten.

Die am LSP konstruierte Maske bietet gegenüber herkömmlichen FFP2-Masken sogar noch einen Vorteil: Die LSP-Variante hat kein Ventil zum Ausatmen, so dass ein Träger oder eine Trägerin seine Umwelt nicht durch die ungefilterte ausgeatmete Luft kontaminieren kann. Im Gegensatz zu den aktuell populären DIY-Masken aus Textilien sind diese Masken des LSP aus feinerem und wasserabweisendem Material gefertigt, so dass Tröpfchen, wie man sie etwa beim Sprechen oder Niesen freisetzt, effizienter zurückgehalten werden.

Bild: Siegfried Werner, LSP

Prof. Schubert und sein Team können, so die aktuelle Schätzung, bis zu 600 Masken am Tag für das Universitätsklinikum Erlangen produzieren.

Wichtig zu wissen: Aufgrund des hohen Zeitdrucks in der aktuellen Krise kann die Maske keine der üblichen Zertifizierungsprozesse oder ein ausgefeiltes Qualitätssicherungs-System durchlaufen. Sollte sich die Versorgungslage verbessern, so ist vorgesehen, auch Hilfssendung in entsprechende Krisengebiete zu schicken, in denen sonst keine Masken zur Verfügung stehen. Des Weiteren soll das optimierte Konzept dann auch weiteren interessierten Instituten zur Verfügung gestellt werden, um der Knappheit entgegenzuwirken.

Kontakt

Siegfried Werner
Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften (Polymerwerkstoffe)
siegfried.werner@fau.de